Ein extrem seltenes Objekt aus dem 16. Jahrhundert hatte eine faszinierende Doppelfunktion: Es war ein Messer und ein Notenblatt zugleich. Für die Musikstücke fand man bei diesem Renaissance-Messer mit Notengravur einen ungewöhnlichen Ort. Die besonders breite Schneidefläche bot ausreichend Platz für Musiknoten und Text. Auf der Vorderseite sehen Sie die in Latein verfasste Segnung der Mahlzeit (»Der Segen der Tafel. Möge die Dreieinigkeit das segnen, was wir essen werden«), auf der Rückseite den Dank für die Speisen (»Der Spruch der Gnade. Wir danken dir, Gott, für deine Großzügigkeit«). Die beigefügte Stimmlage »Tenor« weist darauf hin, dass das Messer Teil eines ganzen Sets war und sich auf weiteren Messern andere Stimmlagen befanden. Zusammen ergab dies einen vielstimmigen Chor. Die scharfe Klinge lässt vermuten, dass mit dem Messer Fleisch geschnitten wurde. Vielleicht diente es aber auch als Vorlegemesser. Feines Material und hohe Handwerkskunst kamen bei diesem außergewöhnlichen Objekt zusammen. Hier verbinden sich das weltliche Bedürfnis zu speisen und das Singen und Hören von himmlischer Musik. Das Original-Messer, das vermutlich einst in Italien hergestellt und für unsere Messer-Replik genutzt wurde, befindet sich heute im »Victoria & Albert Museum« in London. Dort stieß die Musikwissenschaftlerin Flora Dennis auf das ungewöhnliche Objekt. In jahrelanger Recherche spürte sie weitere Messer des Sets auf. Sie befinden sich in Privatsammlungen und Museen in den USA und verstreut über ganz Europa. Anhand von Fotografien gelang es ihr, gemeinsam mit dem Londoner »Royal College of Music« die Gravuren zu transkribieren und die historische Musik heute erlebbar zu machen. Bitte beachten Sie, dass unsere Replik, die ein reines Dekorationsobjekt darstellt, auf 999 Exemplare limitiert ist.